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Kapitalmarktausblick für April 2021

Der Kapitalmarktausblick ist eine monatlich wiederkehrende Einschätzung zur aktuellen Stimmungslage an der Börse aufgrund der Weltwirtschaft. Die Fragen, die wir Anlegerinnen uns stetig stellen sind:

  1. Soll ich investiert bleiben, weil die Märkte weiter steigen?
  2. Soll ich besser Risiko reduzieren, weil die allgemeine lage eher pessimistisch ist?
  3. Ist der Einstieg jetzt nicht zu teuer, weil die Märkte schon so lange so gut gelaufen sind?
  4. Wie ist die aktuelle Lage am Kapitalmarkt? – Wohin geht der Trend?

Liebe Leserin,
diese Fragen lassen sich leider nicht zu 100% korrekt beantworten oder vorhersagen. Denn der Kapitalmarkt unterliegt einer Vielzahl von Faktoren, Einflüssen, Erwartungen und auch Emotionen der Marktteilnehmer. Selbst, wenn man viele davon zusammentragen würde, können sich die Kurse dennoch ganz anders entwickeln. Siehe Pandemie…

Zudem kommt, dass an der Börse immer die Erwartungen in der Zukunft gehandelt werden. Wie könnte die Entwicklung in 6 Monaten sein. Wo stehen die einzelnen Unternehmen in einem halben Jahr?

Was ich aber für Dich ausarbeiten kann, ist meine Einschätzung und ein grober Überblick der aktuellen Meinungen, wie es sich entwickeln könnte. Legen wir los:

Mit diesen Daten können Sie sich grundsätzlich einen Überblick verschaffen:

  • Fundamentale Daten (Wirtschaftsdaten):
    • Wachstum und Welthandel der Wirtschaft weltweit:
    • Was sagen die Chefs (CEO) der Unternehmen?
    • Wie ist die Stimmung der privaten Haushalte in Bezug auf Konsum?
  • Monetäre Betrachtungen (Geldpolitik):
    • Was machen die Notenbanken?
    • Straffung oder Ausweitung der Geldmenge?
    • Werden steigende Zinsen erwartet?
  • Markttechnische Überlegungen (allgemeine Bewegungen an der Börse)
    • Was führt zu steigenden/ fallenden Aktienkursen?
    • Wie hoch ist die Cash- Quote von Fondsmanagern?
    • Wie werden Börsengänge aufgenommen?

Diese Aufzählung stellt nur einen Auszug dar und lässt sich um viele Positionen erweitern.

Kurze Zusammenfassung für die eilige Leserin:

Die Märkte sind weiterhin überwiegend positiv gestimmt.

Die Gründe hierfür sind:

  • Der Welthandel ist bereits wieder „voll“ im Gange, wie vor der Pandemie. In USA wird erwartet, dass per Anfang Juni 2021 über 75% aller Amerikaner geimpft sind.
  • Es wird bis Ende 2022 keine Zinserhöhung erwartet, dies wirkt sich ebenfalls positiv auf die Aktienkurse aus.
  • Eine Investition in Aktienfonds/ ETFs stellt immer noch einer der besten Anlagemöglichkeiten dar.
  • Eine Unmenge an Ersparnissen wartet darauf investiert zu werden.
  • Die Geldmenge wird nach wie vor weiter ausgeweitet. Damit ist viel Kapital im Umlauf, dass investiert werden will.
  • Die Euphorie an den Märkten ist nur in Teilbereichen zu sehen.
  • Rein statistisch gesehen, ist das Jahr 1 und das Jahr 2 nach einer großen Korrektur immer „bullisch“ gewesen.

Rückschläge sind immer mal wieder möglich, dennoch werden tendenziell eher weiterwachsende Aktienkurse erwartet.

Diese Gründe sprechen für weiter steigende Aktienmärkte:

Der Welthandel ist wieder dort, wo er vor der Pandemie war

Es wird ein starkes Wachstum der Bruttoinlandproduktes (BIP) in den USA von 7% für 2021 erwartet.

Die Firmenchefs sind so optimistisch, wie zuletzt 1983 – es wird extremes Wirtschaftswachstum in den USA erwartet

Warum? Wegen der hohen Impfquote der USA. Wenn alles so weitergeht, wie bisher, dann sollten im Anfang Juni 2021 bereits 75% der gesammten Bevölkerung Amerikas geimpft sein.

Auch die privaten Haushalte konsumieren wieder fleißig

Warum? Die USA verteilt weiterhin Schecks direkt per Post an die einzelnen Bürgerinnen und Bürger. Die Erholung des privaten Konsums ging viel schneller als die Erholung nach der Finanzkrise in 2008.

Der April ist traditionell einer der besten Börsenmonate

Wenn man die Wertentwicklung z. B. des Dax monatsweise betrachtet, kann man herausfinden, welche Monate überwiegend „gute“ Monate sind und welche nicht. Der April ist über alle betrachteten Zeiträume seit 1983 ein sehr guter Monat.

Gleiches gilt ebenfalls für den S&P 500 seit den 1950 Jahren.

Das erste und das zweite Jahr nach einer Krise sind ebenfalls gute Börsen-Jahre

Bei der statistischen Betrachtung von Aktienkursen, ist das Jahr 1 und das Jahr 2 nach einem Chrash sehr gute Jahre für Aktien.
Das ist klar, denn nachdem die Märkte stark eingebrochen sind, kehren Sie „oft genauso stark“ wieder zurück.
Ein Grund hierfür sind geldpolitische Maßnahmen, also das Gegensteuern der Politik.
Oder auch „das wieder zur Vernuft kommen“ nach übertriebenen Panikverkäufen oder computer gesteuerten Verkäufen nach Stopp-Loss Grenzen.

Diese Gründe sprechen für sinkende Aktienkurse:

Beginnende Euphorie:
viele private Haushalte sind am Aktienmarkt investiert, über 600.000 sind jünger als 30 Jahre

Je mehr Privatanleger im Markt sind, umso größer wird der Optimismus und damit übernimmt langsam die Euphorie zu investieren.

Wenn in jedem Frisörsalon, am Sportplatz, im Fitnessstudio und in der Bildzeitung über Aktien und über ständig steigende Kurse gesprochen wird, verliert die „nüchterne“ Betrachtung der tatsächlichen Unternehmensdaten an Bedeutung. Wenn jedes Aktieninvestment / Fonds/ ETFs automatisch steigt, gewinnt die „Gier“ oder das Gefühl „nicht-mit-dabei-zu-sein“ zunehmend an Bedeutung.
Irgendwann ist der Mensch so emotional und so euphorisch, dass einfach nur noch gekauft wird, egal was. Mögliche Kursrückgänge werden ausgeblendet und jeder „Krümel“ an Vermögen, der noch auf dem Konto liegt wird investiert, meist ohne (Langzeit-) Strategie.

Dann ist der Markt so überhitzt, dass schon eine kleine negative Nachricht ausreicht, damit schnell viele Anleger den Markt verlassen, um Verluste zu begrenzen… und die Verkaufspanik würde beginnen…!

Zusammenfassung:

Alle aufgeführen Gründe sprechen überwiegend für weiter steigende Aktienkurse, allerdings zeigen sich die ersten Anzeichen für die nächste natürliche Kurskorrektur.

Für die Langzeitanlegerin spielen diese Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle. Zum Aufbau der von Vermögen sind kurzfristige Kursrückgänge nicht so wichtig, weil der Anlagehorizont weit über 10 Jahre hinaus geht.  Für den erfolgreichen Vermögensaufbau ist es besser investiert zu sein, als auf den „besten“ Einstiegsmoment zu warten.
Eine Kurskorrektur wäre in dieser Strategie eher ein Signal, um weiteres Vermögen in den Kapitalmarkt zu investieren und damit antizyklisch zu handeln. Sie könnten einen Kursrückgang auch als einen Rabatt von z.B. 10% oder 15% auf Qualitätsaktien/ Fonds/ ETFs sehen.

Denn: Trotz aller Krisen und Korrekturen war bei einer Dauerinvestition z.B. im MSCI World die letzten 35 Jahre eine Rendite von 7,27% zu erreichen.

Neugierig? Dann vereinbaren Sie doch gleich Ihr Espressoschnuppern oder stöbern Sie in unseren Musterdepots.

Disclaimer:

Dieser Blogbeitrag dient lediglich dem Verständnis des Anlageprozesses oder zu Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder künftige Ergebnisse. Es gibt keine Garantie für die Fortsetzung in der Zukunft. Zudem sollten bei der Auswahl weitere Faktoren berücksichtigt werden.

Die Finanzlady, eine Abteilung der IhrKonzept GmbH, übernimmt keine Gewähr dafür, dass die Marktprognosen auch eintreten werden. Die Informationen beruhen auf sorgfältig ausgewählten Quellen, doch kann deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder die Genauigkeit nicht garantiert werden.

Carina von Oosten